Prostata-Mythen, aufräumen mit Irrtümern
Ein schwacher Harnstrahl ist im Alter normal
Ja und nein. Langsam aber sicher wird der Harnstrahl bei den meisten Männern im Alter schwächer, nicht zuletzt weil der Blasenmuskel ein wenig erschlafft. Grund zur Beunruhigung ist aber erst dann gegeben, wenn der Urinstrahl ganz plötzlich schwächer wird. Auch wenn Sie auf einmal sehr viel häufiger auf die Toilette müssen, sollten Sie einen Urologen konsultieren.
Prostatabeschwerden betreffen nur Ältere
Ganz und gar nicht: Entzündungen der Prostata kennen kein Alter und eine gutartige Vergrößerung - die sogenannte benigne Hyperplasie - kann man bei vielen Männern schon ab Mitte dreißig feststellen. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder Apotheker aufklären, wie Sie gegen diese Volkskrankheit aktiv werden können. Nur so viel: Eine gesunde Ernährung und viel Bewegung können Prostataerkrankungen nachweislich positiv beeinflussen.
Eine vergrößerte Prostata führt langfristig zu Krebs
Es gibt keinen Grund für diese Annahme. Bei so gut wie jedem Mann wird die Prostata im Laufe des Lebens größer. Zwar können Prostatakrebs und eine Hyperplasie gleichzeitig auftreten, sind jedoch unabhängig voneinander.
Ein erhöhter PSA-Wert steht für Prostatakrebs
PSA ist ein spezifisches Eiweiß der Prostata, ein sogenanntes Antigen. Dieses Antigen wird auch von einer gesunden Prostata in jedem Fall gebildet.
Bei Krebs aber auch bei vielen entzündlichen Prozessen, bei Druck auf die Prostata oder nach der Ejakulation kann ein erhöhter Wert im Blut nachgewiesen werden. Aber auch grundlos bei völlig gesunden Männern und sogar Frauen. Und nicht jeder Krebs bringt hohe PSA-Werte mit sich. Dieser ist also allenfalls ein Indikator für weitere Nachforschungen, mehr aber auch nicht.
Eine Vorsorgeuntersuchung ist erst notwendig, wenn Beschwerden auftreten
Das ist ein gefährlicher Irrtum: Gerade Prostatakrebs verursacht im Anfangsstadium kaum Beschwerden. Genau deswegen ist eine regelmäßige Vorsorge so wichtig. Mit dem Erreichen des 45. Lebensjahres bezahlt die Krankenkasse eine jährliche Untersuchung.
Eine vergrößerte Prostata muss immer operiert werden
Auch das stimmt so nicht. Zuerst wird der Arzt versuchen, eine geeignete medikamentöse Therapie zu finden. Zur Auswahl steht eine ganze Reihe gut erprobter Arzneimittel, die in den meisten Fällen schon eine bedeutsame Verbesserung für den Patienten mit sich bringen.
Nur bei sehr starken Beschwerden oder wenn sich durch die Medikamente keine Wirkung erzielen lässt, kann eine Operation notwendig werden.
Die Untersuchung der Prostata ist extrem unangenehm
Hierbei handelt es sich um einen weit verbreiteten Irrglauben.
Die Untersuchung besteht meist aus drei Schritten:
Zunächst wird die Prostata vom Rektum aus abgetastet. Das geht erstaunlich schnell: gerade einmal 7 bis 10 Sekunden durchschnittlich.
Danach wird eine kleine Ultraschallsonde in den Enddarm eingeführt - auch dies ist in einer knappen Minute erledigt.
Zu guter Letzt wird eine Harnstrahlmessung veranlasst. Hierbei muss der Patient in ein spezielles Gefäß urinieren.
Alles in allem eine recht schnelle und harmlose Untersuchung, bedenkt man den enormen Nutzen dieser Vorsorgemaßnahme.
Gerade die Kombination aus Tastbefund und PSA-Wert ermöglicht die frühe Entdeckung eines Tumors. Auch wenn Ihnen der Besuch beim Urologen vielleicht ein wenig peinlich ist, zögern Sie nicht einen Termin zu vereinbaren. Die Prostata mag ihren Dienst zwar unauffällig leisten - unwichtig ist sie deshalb aber nicht!
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